Marokko übertrifft alle: Zum beliebtesten Reiseland Afrikas gekürt

Marroko baut an der WM
Ende Dezember trägt das Land auch den Afrika-Cup aus
Sechs Austragungsorte profitieren von wachsendem Tourismus
Hochgeschwindigkeitszug von Tanger bis Agadir
Infrastrukturausbau ist historisch
Der Straßentransport muss noch verbessert werden
Marokkos Tourismus verspricht noch Abenteuer
Marokkaner versuchen die Küsten zu schützen
Marokko hat sich zum Ganzjahresziel gewandelt
Tanger und Sahara sind immer noch das Sprungbrett nach Europa
Marokko gilt als europäischer Partner - trotz aller Demokratiedefizite
Der Tourismus professionalisiert sich
Hohe Polizei-Präsenz überall
Bei Tierschutz gibt es noch viel zu tun
Luxus- und Golftourismus
Eine offene Diplomatie nach eigenen Regeln
Feilschen nach Regeln
Weniger Aufdringlichkeit, mehr echte Hilfe
Strände sind nicht überfüllt
Ideal für Wassersportler
Dennoch: Marokko ist für Massentourismus nicht ausgelegt
Ganzjahrestourismus aufs ganze Land verteilt
Ein Land der Widersprüche
Marokkos Menschen bestechen durch ihre Freundlichkeit
Sorge bereitet der Bauwahn
Marokko weiß, dass es seine Umwelt schützen muss
Menschen, Luft und Essen sind einzigartig
WM bietet Chancen, aber auch Gefahren
Marroko baut an der WM

2030 ist für das marokkanische Königreich ein besonderes Jahr. Zusammen mit Spanien und Portugal werden die Marokkaner die WM austragen. Seit Jahren ist die Nation im Fußballfieber. Die Mannschaften der Frauen und Männer werden immer besser, was auch immer mehr SportTourismus generiert.

Ende Dezember trägt das Land auch den Afrika-Cup aus

Auch das wichtigste kontinentale Fußball-Ereignis wird Ende des Jahres in Marokko ausgetragen. Nach einer in footboom1 veröffentlichten Umfrage, glaubt über die Hälfte der Marokkaner, dass das Land gut auf die Ausrichtung des CAN 2025 vorbereitet ist, der vom 21. Dezember 2025 bis zum 18. Januar 2026 stattfindet.

Sechs Austragungsorte profitieren von wachsendem Tourismus

In Casablanca wird gerade der größte Fußballtempel der Welt für die WM geplant, mit 115.000 Sitzplätzen. Es wird den Namen Hassan II. tragen, der Vater des aktuellen Königs Mohammed VI., dessen Bild in jeder Tankstelle, Shop und auch in jedem Hotel in Marokko hängt. Kritik an seiner Person und seinem Reichtum ist verboten.

Hochgeschwindigkeitszug von Tanger bis Agadir

Trotz der Defizite bei der Meinungsfreiheit hat das Land enorme Fortschritte gemacht. Nicht nur der Fußball auch der neue Hochgeschwindigkeitszug von Tanger nach Casablanca und bald bis nach Agadir, soll das Land weiter touristisch voranbringen. Die Fahrzeit von Tanger bis Marrakesch wird dann beim Spitzentempo von 320 km/h nur noch etwa 3 Stunden betragen. Der Zug, der schon zwischen Tanger und Casablanca verkehrt, ist eine Premiere in Afrika.

Infrastrukturausbau ist historisch

Der chaotische Straßenverkehr in Marokko, selbst in touristischen Zentren wie Agadir, ist nicht unbedingt für Mietwagen-Fahrer geeignet. Zwischen Autos tauchen plötzlich auch Esel auf. Außer der neuen Hochgeschwindigkeitstrecken und Buslinien gibt es aber auch kaum öffentliche Transportmittel.

Der Straßentransport muss noch verbessert werden

Die Marokkaner lieben das Gewusel, auch auf den Straßen. Sie haben keine Angst vor einem Unfall. Sammel-Taxi fahren mit Einheimischen ist billig ist eine Alternative für Touristen zum Mietauto. Ansonsten ist fahren nur für sehr gute Fahrer zu empfehlen, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Marokkos Tourismus verspricht noch Abenteuer

Aber dieses freundlich Gewusel in den Städten, am Strand und das Chaos auf den Märkten macht Marokko auch aus. Es ist wegen seiner Vielfalt und seines kulturellem Reichtums in Afrika inzwischen das Urlaubsland Nr.1. 17,4 Millionen Besucher kamen 2024 ins Land, wie das spanische Online-Medium Atalayar berichtet. Es ist ein fröhliches und freundliches Land.

 

Marokkaner versuchen die Küsten zu schützen

Anders als in Spanien ist hier an der Küste noch Wildheit und Exotik zu spüren. Nicht alles wurde dem Business und den westlichen Werten unterworfen. Anders als in Spanien gibt es keine Schnitzelbuden und auch keine riesigen Hotels in erster Strandlinie.

Marokko hat sich zum Ganzjahresziel gewandelt

Die Menschen haben ihre Identität durch den wachsenden internationalen Tourismus nicht verloren. Anders als in Algerien fürchten die Marokkaner auch die andersgläubigen Ausländer nicht, sondern heißen sie in der Regel mit sehr viel Freundlichkeit, Geduld und Güte willkommen.

 

Tanger und Sahara sind immer noch das Sprungbrett nach Europa

Marokkos Tourismus beschäftigt indirekt rund eine Million Arbeitnehmer. Dennoch gibt es immer noch viele Marokkaner, die irregulär mit dem Boot nach Spanien übersetzen, weil sie mehr wollen als ihr Land ihnen bietet. Einige junge Männer wollen auch dem religiösen Zwang und der moralischen Kontrolle des Staates entkommen. Tanger ist ein beliebtes Sprungbrett nach Europa.

(Quelle: Stefanie Claudia Müller)

Marokko gilt als europäischer Partner - trotz aller Demokratiedefizite

Dabei investieren EU und UN gerade dort in die touristischen und wirtschaftlichen Infrastrukturen, um genau das zu vermeiden. Entwicklung durch Tourismus ist die Devise. Europa setzt auf Marokko als Referenzpartner in Afrika, auch wenn es Demokratie-Defizite gibt. Im Vergleich zu Algerien, Tunesien und Ägypten ist das Land sicher und stabil.

(Quelle: Stefanie Claudia Müller)

Der Tourismus professionalisiert sich

Marokko hat mit Hinblick auf die WM dennoch soziale und wirtschaftliche Auflagen zu erfüllen, dazu gehören auch mehr Rechte für Frauen und eine Professionalisierung des Tourismus. Das Land ist auf einem guten Weg, auch wenn gerade bei der Lebensmittelhygiene noch einiges zu tun ist, um die Urlaubswirtschaft mehr anzukurbeln.

(Quelle: Stefanie Claudia Müler)

Hohe Polizei-Präsenz überall

Marokko hat gegenüber Tunesien einen klaren Vorteil, glaubt der spanische Maghreb-Experte Ignacio Cembrero: "Es ist sicherer und politisch stabiler - trotz seiner demokratischen Defizite und mangelnden Pressefreiheit." Das tiefreligiöse Land bekämpft islamistischen Terrorismus seit Jahren und die Polizei bestraft Verbrechen aller Art sehr hart.

 

Bei Tierschutz gibt es noch viel zu tun

Die Exotik und Wildheit des Landes zieht Touristen an, aber sie ist auch der Ursprung vieler aus heutiger Sicht unterdrückerischen Traditionen. Jahrhundertalte Bräuche treffen auf immer modernere und kosmopolitische Städte mit international ausgebildeten jungen Menschen, die sich in ihren Lebensweisen von der Dorf-Bevölkerung entfernen. Hier bei dem Pferderennen Mata in der Nähe von Tanger.

(Quelle: Stefanie Claudia Müller)

Luxus- und Golftourismus

Dennoch: Die Mischung aus Luxus und Abenteuer machen das Land zu einem bevorzugten Rundreiseziel - vor allem von Herbst bis Frühling. Auch als Golf-Paradies ist es inzwischen beliebt, vor allem rund um Agadir, aber auch um Rabat, hier bei der "Trophy Hassan II 2025".

 

Eine offene Diplomatie nach eigenen Regeln

In Afrika ist der Vielvölkerstaat Marokko inzwischen das bevorzugte Ziel von vielen verschiedenen Kulturen der ganzen Welt, zum Beispiel auch von Indern, mit denen es bald eine direkte Flugverbindung geben soll. Der König pflegt auch diplomatische Beziehungen mit Israel. Mit dem Nachbarn Spanien und auch mit Europa gibt es aber immer wieder Macht-Konflikte.

Feilschen nach Regeln

Marokko will den Ton angeben im Maghreb, aber ist dabei von Europa abhängig und auch von seinen Urlaubern. Um mehr Touristen mit Geld anzulocken, hat das marokkanische Fremdenverkehrsamt die orientalischen Bazare angewiesen, nicht mit den Touristen aggressiv zu feilschen. Das gilt auch für sonstige Dienstleistungen außerhalb der Medina. Preise sollen transparent offen gelegt werden.

Weniger Aufdringlichkeit, mehr echte Hilfe

In Städten wie Tanger funktioniert das bereits, in Agadir sind Sonderpreise bei Taxis oder in Restaurants für Touristen zudem verboten. Allen ist Zurückhaltung geboten, kein Aufdrängen, auch nicht beim Reiten auf Dromedaren durch die Dünen des Naturparks Souss Massa bei Agadir. Das macht den Urlaub in Marokko angenehmer als in anderen afrikanischen Ländern.

(Quelle: Stefanie Claudia Müller)

Strände sind nicht überfüllt

Im Vergleich zum benachbarten Spanien ist Marokko nicht nur viel günstiger, es bietet auch viel mehr Ruhe und ein echtes Kulturerlebnis, wer sich darauf einlassen will und Französisch oder Arabisch spricht. Auf Bettler und einer für uns fremden Armut und eines Elends muss der Tourist aber noch vorbereitet sein, selbst in Agadir. Marokko ist ein Land der extremen Kontraste.

Ideal für Wassersportler

Das gilt auch  für die Temperaturen. In Agadir wird es im Februar kalt in der Nacht, mittags aber sehr heiß. An den Stränden mischen sich die Touristen mit den zwar meist verschleierten, aber sehr offenen und freundlichen Frauen und es steht nicht eine Liege neben der anderen.  Marokko ist ein Surfer- und Golf-Paradies geworden. Agadir und Taghazout gehören zu den Hochburgen der Surfkultur.

Dennoch: Marokko ist für Massentourismus nicht ausgelegt

Dennoch kann das Land nicht unendlich wachsen. Das große Problem des Landes ist, dass es kein Wasser gibt - noch weniger als in Spanien. In Agadir hat es seit 5 Jahren nicht mehr geregnet. Die Hotels bieten trotzdem grüne Oasen, die bewässert werden mit entsalztem Meerwasser  - eine teure Angelegenheit. Marokko ist auch immer noch ein wichtiger Tomaten- und Beeren-Lieferant für Europa, aber eigentlich macht das keinen Sinn.

Ganzjahrestourismus aufs ganze Land verteilt

Anders als Spanien wird die marokkanische Regierung niemals die eigenen Werte dem Tourismus unterordnen und auch keinen Massentourismus anstreben. Das bedeutet, dass es fast nirgendwo außerhalb der Hotels Alkohol gibt. Daran wird sich in den kommenden Jahren nicht viel ändern. Sauf-Tourismus wie auf den Kanaren und Balearen wird es in Marokko nicht geben.

Ein Land der Widersprüche

Dennoch gibt es immer wieder Oasen der Lust, auch in Marokko. Gleichgeschlechtliche Liebe ist verboten, dennoch wird sie in Urlaubsgebieten wie Marrakesch hinter den Türen von Clubs praktiziert und gegen Geld angeboten, wie Wikipedia berichtet. Das Land ist auch einer größten Hasch-Produzenten der Welt, obwohl der Besitz und Konsum verboten ist. Das Mekka für Cannabis liegt im Norden des Landes.

Marokkos Menschen bestechen durch ihre Freundlichkeit

Fernab vom politischen System und der mangelnden Demokratie und Gleichberechtigung in vielen Bereichen, bestechen die Männer und Frauen in Marokko durch ihre Sprachenkenntnisse und gute Erziehung gegenüber den Touristen. Viele sprechen Arabisch, Französisch und Englisch. Marokko ist auch deswegen bei jungen Menschen und Hippies aus aller Welt sehr beliebt.

Sorge bereitet der Bauwahn

Mit Hinblick auf die WM und den wachsenden Tourismus in Marokko werden nun überall Theater, Shoppingzentren und Opern gebaut, obwohl es dafür gar keine Kultur und Geld gibt. Manches Bauwerk wie das Opernhaus in Rabat stehen dann einfach leer. Nur wenige können sich die Eintrittskarten leisten. Die Preise auf den Märkten und Bazaren im Vergleich zu den Supermärkten sind enorm.

Marokko weiß, dass es seine Umwelt schützen muss

Auch wenn teilweise noch Wasser verschwendet wird, sind Städte wie Agadir inzwischen relativ sauber und die Luft ist relativ rein. In den Supermärkten werden Stofftaschen aus recyceltem Plastik ausgegeben und auch immer mehr Marokkaner fahren aus der Not Fahrrad. Aber es gibt noch viel zu tun, auch beim Einsatz von Tieren im Tourismus, die meist nicht adäquat gehalten werden.

Menschen, Luft und Essen sind einzigartig

Die marokkanische Gastronomie wird sehr geschätzt von den Touristen. Sie basiert auch einer reichhaltigen Landwirtschaft mit viel Gemüse und Früchten und wenig Fleisch. Die Verkäufer von Tee und Obst am Strand behandeln die Urlauber mit  Vorsicht, drängen sie nicht auf. Einige, wie dieser Mann am Strand von Agadir, haben auch die Präsentation ihrer Produkte gelernt.

(Quelle: Stefanie Claudia Müller)

 

WM bietet Chancen, aber auch Gefahren

Zusammenfassend bleibt Marokko trotz des erfolgreichen Tourismus ein in weiten Teilen immer noch sehr armes Land, wo auf dem Land Kinder nicht zur Schule gehen und Frauen keine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen. Auch bei der WM werden Journalisten diese Themen aufgreifen und kritisieren. Etwas, was die Regierung und der König dort nicht sehr mögen.

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