Millionen-Klage beim DFB: Prozess um Sommermärchen-Affäre
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verklagt den ehemaligen Präsidenten Theo Zwanziger. Es geht um 24 Millionen Euro. Der Kontext: Die Sommermärchen-Affäre.
Der Prozess im Zusammenhang mit der Sommermärchen-Affäre läuft seit etwa elf Monaten am Landgericht Frankfurt. Im Fokus stehen ehemalige Spitzenfunktionäre des DFB, zu welchen auch Zwanziger zählt, so Deutschlandfunk.
Darum geht es: 2005 erfolgte eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro vom Organisationskommitee der WM in Deutschland, welchem eben jene Spitzenfunktionäre angehörten, über die FIFA an Robert Louis-Dreyfus (Foto), den damaligen Vorstand von Adidas.
Den Vorsitz des WM-Organisationskommitees hatte damals Franz Beckenbauer (Foto links) inne. Nun die Kuriosität: 2002 war die gleiche Summe von 6,7 Millionen Euro als Vorleistung von Beckenbauer und Louis-Dreyfus an Mohamed bin Hammam (Foto rechts), einen Ex-Funktionär der FIFA, in Katar geflossen.
Die Krux daran: Als 1996 die Vergabe der WM an Deutschland stattfand, war bin Hammam Mitglied des Kommitees der FIFA, welches über diese Vergabe entschied.
Offiziell gibt es bisher keine Erklärung, wofür diese Zahlung erfolgte. Die Sommermärchen-Affäre behandelt zudem nicht den Vorwurf einer möglichen Bestechung, sondern den der Steuerhinterziehung in besonderer Schwere.
Denn: Die 6,7 Millionen Euro sollen von dem DFB an die FIFA als Betriebsausgabe gezahlt worden sein - eine fälschliche Deklarierung, durch die Millionen von Steuern unterschlagen worden seien, so der Vorwurf.
Die Klage um Schadensersatz des DFB gegen Zwanziger in Höhe von 24 Millionen Euro bezieht sich daher auf die monetären Schäden, die der DFB durch die Aufarbeitung der Sommermärchen-Affäre erlitten habe.
Aktuell belaufen diese sich nämlich bereits auf mindestens 22 Millionen Euro, denn: Für 2006 wurde dem DFB im Rahmen des Verfahrens der Gemeinnützigkeitsstatus aberkannt, womit eine Nachzahlung von Steuern in der betreffenden Höhe einhergeht.
Foto: aktueller DFB-Chef Bernd Neuendorf
Zwanziger sagte zur Bild-Zeitung: "Die Klage ist aus vielerlei Gründen nicht durchsetzbar und wird die DFB-Führung nur in neue Schwierigkeiten bringen." Es bleibt abzuwarten, wie sich der weitere Verlauf des Prozesses gestaltet.
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