Saudi-Arabien bekommt die Fußball-WM 2034 - trotz massiver Kritik
2034 wird die Fußball-WM in Saudi-Arabien stattfinden. Keine Überraschung, denn es gab keinen Gegenkandidaten. Eine geschickt eingefädelte Entscheidung, die massive Kritik geerntet hat. Nicht nur von Menschenrechtsorganisationen.
Fifa-Präsident Gianni Infantino sprach während seiner Eröffnungsrede von einer „unglaublichen Botschaft der Einheit“, die an eine Welt geschickt werde, in der man das Gefühl habe, es gebe keine Einigkeit mehr. „Wir wollen jetzt Geschichte schreiben, wir wollen die Welt vereinen mit dem Fußball, durch den Fußball“, sagte der Schweizer.
Fast alle stimmten zu, auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit seinem Präsidenten Bernd Neuendorf (im Bild rechts mit Rudi Völler). Nur Norwegen wagte ein klares 'Nein'. Die Präsidentin des NFF Lise Klaveness erklärte: „Der NFF kann einen Prozess nicht unterstützen, den er für fehlerhaft und unvereinbar mit den Prinzipien der FIFA-Reformen hält“.
Die Kritik richtet sich gegen die Tatsache, dass die WM 2034 zusammen mit der WM 2030 vergeben wurde. Sprich: wer gegen Saudi Arabien gestimmt hätte, hätte auch gegen Spanien, Portugal und Marokko gestimmt.
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Wie kann man einer WM in einem Land zustimmen, in dem Frauen deutlich benachteiligt werden, Homosexualität verboten ist, ein kritischer Journalist mutmaßlich getötet wurde und Menschenrechte im allgemeinen nicht immer respektiert werden? Diese Frage kam von Kommentatoren und Journalisten verschiedener internationaler Medien.
Amnesty International kritisierte die Vergabe als „rücksichtslose Entscheidung. „Die FIFA weiß, dass Arbeitsmigranten ausgebeutet werden und sogar sterben, wenn es in Saudi-Arabien keine grundlegenden Reformen gibt. Und trotzdem hat sie sich dazu entschlossen, weiterzumachen“, erklärte Steve Cockburn, Experte für Sport und Menschenrechte bei Amnesty International, laut einer Pressemitteilung, die der Tagesspiegel zitiert.
Auch Human Rights Watch kritisierte vor kurzem „eklatante Menschenrechtsverletzungen“ in dem Königreich. Die FIFA dagegen bescheinigte Saudi-Arabien nur ein „mittleres“ Risiko in Menschenrechtsfragen und argumentiert, dass das Land in seinen Bewerbungsunterlagen weitreichende Reformen verspricht.
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Amnesty International wirft der FIFA vor, aus den Erfahrungen mit der WM 2022 in Katar nicht gelernt zu haben. Denn bis heute wurden die ausgebeuteten Arbeitsmigranten nicht entschädigt. „Die FIFA hat in jeder Phase des Bewerbungsverfahrens gezeigt, dass ihr Einsatz für die Menschenrechte eine Farce ist“, so Cockburn von Amnesty International.
FIFA-Präsident Infantino definierte in seiner Rede das Turnier 2022 in Qatar als eine „phantastische, unglaubliche, herrliche Weltmeisterschaft“. Zumindest Messi und seine Teamkameraden dürften einverstanden sein.
Ein genauer Termin innerhalb des Jahres 2034 ist im Evaluierungsbericht nicht angegeben. Genau wie in Katar ist es in Saudi- Arabien in den traditionellen WM-Monaten Juni und Juli zu heiss. Im Spätherbst gäbe es Überschneidungen mit Ligen und internationalen Klub-Wettbewerben. Im Februar 2034 sind Olympische Spiele geplant. Mal sehen welche Monate für die WM gefunden werden.
Cristiano Ronaldo, Neymar, Laporte... und jetzt die Weltmeisterschaft 2034. Zumindest kann niemand bestreiten, dass Saudi-Arabien auf die Welt des Fußballs eine ganz besondere 'Anziehungskraft' ausübt...
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