2004: Das verrückteste Jahr der Fußballgeschichte
Der Fußball hat schon so manche Überraschung erlebt, aber 2004 war wirklich einzigartig. Von unerwarteten Ligasiegern bis hin zu schockierenden internationalen Triumphen - es war ein Jahr, in dem die Außenseiter regierten.
Giganten kämpften, Newcomer triumphierten, und die Geschichte wurde neu geschrieben. Von der Vereins- bis zur internationalen Ebene herrschte Unberechenbarkeit. Erfahren Sie, warum 2004 das verrückteste Jahr in der Geschichte des Fußballs ist.
Es gibt nur einen Ort, an dem man mit diesem unglaublichen Jahr beginnen kann... und das ist in Highbury, wo Arsenal das Undenkbare geschafft hat. Die Gunners blieben in der Premier League ungeschlagen, gewannen 26 Spiele, holten 12 Unentschieden und beendeten die Saison mit 90 Punkten, 11 mehr als der FC Chelsea. Seit Preston North End im Jahr 1889 hatte keine englische Mannschaft mehr eine unbesiegbare Ligasaison geschafft.
Die Mannschaft von Arsène Wenger spielte einen offensiven, flüssigen Fußball, angeführt von Thierry Henry, der laut Transfermarkt 30 Ligatore erzielte. Die felsenfeste Abwehr, angeführt von Sol Campbell und Kolo Touré, ließ nur 26 Gegentore zu, während die Mittelfeldspieler Patrick Vieira und Robert Pirès das Tempo bestimmten. Die Unbesiegbaren bleiben eine der größten Mannschaften in der englischen Fußballgeschichte.
Der Erfolg von Arsenal sollte jedoch nicht lange anhalten. Roman Abramowitschs Ankunft in England und die Milliardeninvestitionen, die er mitbrachte, sollten Chelsea in ein Kraftpaket verwandeln. Das Team beendete die Premier League mit einem Vereinsrekord von 79 Punkten als Zweiter und verpflichtete José Mourinho als Trainer. Alles war im Begriff, sich zu ändern.
Der junge Mourinho war Trainer des FC Porto, der in der Saison 2003/04 die Champions League gewann und damit Europa verblüffte. Die Mannschaft, die keine internationalen Superstars in ihren Reihen hatte, war der zweite portugiesische Klub, der den Wettbewerb gewann und damit alle Erwartungen übertraf.
Auf dem Weg zum unerwarteten Ruhm besiegten sie Manchester United, Lyon und Deportivo La Coruña, bevor sie im Finale Monaco, die andere Überraschungsmannschaft des Turniers, durch Tore von Carlos Alberto, Deco und Dmitri Alenichev mit 3:0 bezwangen.
Eine weitere große Überraschung in der diesjährigen Champions League ereignete sich im Viertelfinale. Der mit Stars gespickte AC Mailand schien für ein weiteres Champions-League-Finale bestimmt zu sein, vor allem als sie nach dem Hinspiel gegen Deportivo La Coruña mit 4:1 führten. Unglaublicherweise verloren sie das Rückspiel in Galicien mit 0:4 und erlebten damit eine der größten Pleiten in der Geschichte der UCL.
Trotz des Scheiterns seiner Mannschaft in der Champions League gewann Andriy Shevchenko den Ballon d'Or 2004, nachdem er den AC Mailand in einer Saison mit 24 Toren zum Titel in der Serie A geführt hatte. Viele waren der Meinung, dass entweder Deco, die kreative Kraft hinter Portos Champions-League-Triumph, oder Thierry Henry, der mit Arsenal unbesiegbar war, den Ballon d'Or mehr verdient hätten. Dies löste eine Debatte darüber aus, ob bei der Preisvergabe eher der individuelle oder der Mannschaftserfolg zählt.
In Spanien setzten sich die Schocks fort. Valencia, das von Rafael Benítez trainiert wurde, sorgte für Furore und schaffte das Double aus La Liga und UEFA-Pokal. Am Ende lag man fünf Punkte vor Barcelona und kassierte in 38 Spielen nur 27 Gegentore. In Europa besiegte man Marseille im UEFA-Pokal-Finale mit 2:0. Es war eine goldene Ära für den Verein.
Valencias Ligasieg erfolgte vor dem Hintergrund eines epischen Zusammenbruchs von Los Galácticos. Obwohl sie im März die Liga anführten, verloren sie ihre letzten fünf Ligaspiele und wurden schließlich Vierter. Die mit Stars wie Zinédine Zidane, Ronaldo und David Beckham gespickte Mannschaft schied auch in der Champions League im Viertelfinale gegen Monaco aus.
Infolgedessen kehrte Real-Trainer Carlos Queiroz, der an sich schon eine eher untypische Ernennung war, als Assistent von Sir Alex Ferguson nach Old Trafford zurück, und Rafa Benítez (im Bild) wurde zum neuen Trainer von Liverpool ernannt, wo er eine lange Rivalität mit dem bereits erwähnten Mourinho begann.
Auch in Deutschland gab es eine faustdicke Überraschung: Die Dominanz von Bayern München in der Bundesliga wurde von Werder Bremen unterbrochen, einem Verein ohne große finanzielle Unterstützung, der ein historisches Double schaffte.
Mit 74 Punkten und sechs Punkten Vorsprung auf Bayern München sicherten sie sich den Meistertitel und sind damit die erste Mannschaft seit 1988, die nicht Bayern ist, die das Double schafft. Das Offensivduo Aílton und Ivan Klasnić war nicht zu stoppen, der Brasilianer (Bild) erzielte 28 Ligatore. Im Finale des DFB-Pokals besiegte Bremen Alemannia Aachen mit 3:2 und beendete damit eine märchenhafte Saison.
Doch damit nicht genug der Überraschungen. Auch im internationalen Fußball gab es gewaltige Schocks - keiner war so groß wie der von Portugal bei der Euro 2004. Griechenland, das auf Platz 35 der Weltrangliste stand, gewann die Trophäe trotz aller Widrigkeiten und besiegte Titelverteidiger Frankreich, die Tschechische Republik und schließlich Gastgeber Portugal im Finale dank eines einzigen Treffers von Angelos Charisteas.
2004 erreichte die Defensivtaktik einen neuen Höhepunkt. Der Fußball verlagerte sich vom reinen Angriffsspiel zu mehr taktischer Disziplin - und das zahlte sich aus. Portos kompaktes System verhalf ihnen zum Sieg in der Champions League, und auch die Strategie des griechischen Trainers Otto Rehhagel, der auf einen tiefen Block und eine entschlossene Abwehrreihe setzte, führte sie zum Erfolg bei der Europameisterschaft 2004.
Unwahrscheinliche Gewinner gab es im Jahr 2004 überall. Porto in Europa, Valencia in Spanien, Werder Bremen in Deutschland und Griechenland im internationalen Fußball. Es war ein Jahr, in dem die traditionellen Mächte des Fußballs gedemütigt wurden. Die Kluft zwischen Giganten und Außenseitern war noch nie so groß wie in diesem Jahr.
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