Sportlerinnen sind immer noch benachteiligt

Frauen werden unterbezahlt
Frauensport muss erst auf seine Zuschauer-Quoten kommen
Genauso viel Arbeit und Risiko, aber weniger Geld
Deutscher Skiverband muss jetzt seine Frauen anders behandeln
Veränderungen werden erst nächstes Jahr sichtbar werden
Es kann nicht alles an Fernseh-Quoten hängen
Hannawald hält Duschgel für unwürdig als Prämie
Freitag ist die deutsche Jenni Hermoso des Skispringens
Frauen mit Mut kämpfen für eine ganze Generation
Hermoso konnte das Ansehen des Frauenfußballes in der ganzen Welt anheben
Der WM-Sieg der rebellischen Spanierinnen hat in der Branche viel verändert
Die deutschen Fußball-Frauen mussten sich auch ihren Weg erkämpfen
Mindestgehalt für deutsche Fußballerinnen im Gespräch
Frauen werden unterbezahlt

Die Vierschanzentournee im Herrenskispringen gilt als das Pendant zur Champions League in diesem Sport. Die Athleten genießen dementsprechend hohe Entlohnungen. Inzwischen wird auch ein ähnlicher Wettbewerb für Frauen ins Leben gerufen, aber weniger gut bezahlt. Die kürzliche "Two-Nights-Tour", bestehend aus zwei Springen, markierte hierbei in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf den Auftakt.

Frauensport muss erst auf seine Zuschauer-Quoten kommen

Leider mit geringem Erfolg, wie der WDR berichtet. Während 10.000 Fans am Nachmittag die Qualifikation der Springer um Pius Paschke sahen. Waren es bei Katharina Schmid und Co. eine Stunde später nur noch 3.000 Anhänger. Dementsprechend mau sieht es mit der Bezahlung für die Sportlerinnen aus, was auch für andere Disziplinen gilt.

Genauso viel Arbeit und Risiko, aber weniger Geld

Die deutsche Skispringerin Selina Freitag hatte die Qualifikation für das Springen in Garmisch-Partenkirchen zu Ende des Jahres gewonnen. Aber statt rund 3.200 Euro wie bei den Herren, bekam sie Duschgel, Shampoo und Handtücher geschenkt und fühlte sich gedemütigt, wie sie in einem Interview gegenüber der ARD verständlich machte und damit etwas bewegte.

Deutscher Skiverband muss jetzt seine Frauen anders behandeln

"Bei den Herren ist es so, die kriegen für einen Sieg in der Quali 3.000 Schweizer Franken und ich hab gestern für meinen Quali-Sieg von Rituals so ein Partner-Bag bekommen mit Duschcreme und Shampoo und vier Handtüchern," sagte Freitag vor laufender Kamera. Von vielen Seiten hagelt es in der Folge Kritik an diesem Zustand, auf  die der Weltcup-Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), Horst Hüttel, reagieren musste.

Veränderungen werden erst nächstes Jahr sichtbar werden

„Handtuch und Duschgel ist ein bisschen unglücklich gewählt. Da ist wahrscheinlich gescheiter, man gibt gar nichts. Da werden wir uns mit den Organisatoren zusammen für nächstes Jahr etwas einfallen lassen“, bekundete er in der ARD. Nach dieser Ansage gab es jedoch schon bei der zweiten Station der Two-Nights-Tour in Oberstdorf - gesagt und getan -einfach gar keine Entlohnung mehr für die Qualifikationssiegerin, in diesem Fall Freitags Teamkollegin Katharina Schmid.

Es kann nicht alles an Fernseh-Quoten hängen

Schmid errang den Gesamtsieg, aber auch da sah es mit Geld schlecht aus für sie. Ein Weltcupsieg bringt Frauen 4.550 Euro, die Männer erhalten 13.800 Euro. Bei der "Two Nights Tour" gibt es für die Gesamtsiegerin nach zwei Springen 10.000 Euro, der Sieger der Vierschanzentournee der Männer geht allerdings mit 106.000 Euro nach Hause, wie der WDR berichtet.

Hannawald hält Duschgel für unwürdig als Prämie

Es ist ein Problem des Wintersports allgemein und auch der anderen Disziplinen. Das Problem der ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern ist auch kein deutsches Problem. Der frühere Skisprung-Star Sven Hannawald bezeichnete die Duschgel-Prämie als unwürdig für eine Veranstaltung wie die "Two Nights Tour", wie die FR berichtet.

Freitag ist die deutsche Jenni Hermoso des Skispringens

Der Fall des ungewollten Kusses von der spanischen Fußballspielerin Jenni Hermoso hat damals den Blick auf die Schieflage des nationalen Frauen-Kaders und die Branche insgesamt gelenkt. Die WM und der infolge des Kusses gestartete Prozess gegen den Verantwortlichen des spanischen Fußballverbandes RFEF hat vieles für die Spielerinnen zum Besseren verändert. 

Frauen mit Mut kämpfen für eine ganze Generation

Die korrupte Struktur des Federationsverbandes wurde weitgehend aufgedeckt und das Team erneuert, die Bedingungen, die Hermoso und ihre Kolleginnen so kritisiert hatten, verbesserten sich. Sie sagte vor kurzem in der Sendung von Jesús Calleja: "Wir haben nie gesagt: „Wir wollen so verdienen wie Messi.“ Sie sei froh, dass mittlerweile alle Spielerinnen im nationalen Team ihren Lebensunterhalt mit dem Fußball verdienen könnten.

Hermoso konnte das Ansehen des Frauenfußballes in der ganzen Welt anheben

Für Hermoso hat sich der Kampf gelohnt, der sie vors Gericht gebracht hat, wo sie gegen den ehemaligen Trainer und RFEF-Geschäftsführer Luis Rubiales aussagen musste, der ihr bei der WM-Feier vor laufenden Kamera einen Kuss auf den Mund "gestohlen" hatte und für die desolaten Zustände der Unterbringung und Trainingskonditionen des Teams verantwortlich war.

Der WM-Sieg der rebellischen Spanierinnen hat in der Branche viel verändert

Jenni Hermoso zeigt sich im Interview mit dem TV-Journalisten Jesús Calleja stolz auf die Team-Leistung, aber auch enttäuscht über ihr eigenes Land: „Im Ausland genießen wir eine viel höhere Wertschätzung als im Inland. Wenn Sie in die Vereinigten Staaten gehen, werden Sie nicht glauben, wie viele Menschen den spanischen Fußball bewundern.“

Die deutschen Fußball-Frauen mussten sich auch ihren Weg erkämpfen

Im Fußball ist die berühmt-berüchtigte "Mariposa"-Prämie bei der EM 1989 ein Sinnbild für die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen. Das deutsche Frauen-Team hatten damals das Turnier erstmals gewonnen, die Spielerinnen durften aber als Amateure kein Geld von der UEFA annehmen. Vom DFB gab es deshalb Kaffeeservice mit Blümchen, wie der WDR berichtet.

Mindestgehalt für deutsche Fußballerinnen im Gespräch
Der DFB hat für den Frauenfußball gegenüber dem Männerfußball einen Rückstand in der Organisation um 70 Jahre, im Bundesliga-Betrieb um 34 Jahre und als Live-Medienprodukt um 21 Jahre ausgemacht. Derzeit gibt es in Deutschland Überlegungen, ob ein Mindestgehalt für Spielerinnen möglicherweise ein Ansatz ist. In Spanien beträgt dies laut "Der Standard" für die abgelaufene Saison 21.000 Euro im Jahr.

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